Besser als Tinder? An diesen neuen Dating-Apps werden wir uns 2015 die Finger wund wischen

So schnell kann’s in der kurzlebigen Welt des Online Dating gehen. Gestern war Tinder noch der neueste heiße Dating-Trend, den jeder wenigstens mal ausprobiert haben musste. Heute findet man kaum noch Singles, die nicht die eine oder andere Tinder Kritik auf Lager haben: Tinder funktioniert nicht wirklich, Tinder ist nicht effektiv, Tinder ist unseriös… Vor allem Frauen klagen immer häufiger über die niveaulose Anmache durch Männer, die nur ficken wollen – und sich nicht mal die Mühe geben, diese Bitte in vollständig formulierten Sätzen vorzutragen.

Entnervt sind die ersten Singles schon auf der Suche nach einer Tinder-Alternative, auf der weniger aggressiv geflirtet wird und wo man vielleicht tatsächlich noch so etwas wie ein erstes Date ohne Sex finden kann. Der rasante Erfolg – und gleichzeitig auch die negativen Erfahrungen und Meinungen vieler User – können darauf zurückgeführt werden, dass nie wirklich klar definiert wurde, auf was Tinder ausgelegt ist. Der Claim “Tinder ist die lustige Art, neue und interessante Menschen in Deiner Nähe kennen zu lernen” sagt alles und nichts aus. Die Tinder Funktionsweise – einfach, unkompliziert, lässig – war anfangs verlockend, lockte aber auch notgeile Jungs ohne Sozialkompetenz aus den Löchern.

Statt uns nun zu beschweren, dass Tinder unseriös ist, machen wir uns lieber auf die Suche nach einer seriöseren Alternative. Die folgenden Apps sind (zumindest vom Konzept her) für die ernsthafte Partnersuche besser als Tinder. Ob sie es schaffen, an den Erfolg der Dating-App anzuknüpfen, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Besser als Tinder?

Twine Canvas – die Dating-App für kreative Singles, die nicht nur mit ihrem Aussehen überzeugen wollen 

Twine Canvas ist das Pinterest der Online Dating-Szene. Die App arbeitet zwar ebenso wie Tinder mit visuellen Reizen und relativ wenigen Detail-Informationen. Anstatt anhand des Profilfotos zu entscheiden, ob man nach rechts oder links wischt, betrachtet man hier zuerst eine persönliche Collage, die die Interessen der Person abbildet. Erst wenn man sich gegenseitig sympathisch ist, werden die Profilfotos angezeigt. Noch nutzen wenige deutsche Singles die App, aber all jene, denen Tinder zu oberflächlich ist, können hier mit Kreativität und inneren Werten glänzen.

How about We – die Dating-App für originelle und unternehmungslustige Singles 

Bei “how about we…” (übersetzt “wie wäre es, wenn wir…”) kommt das erste Date quasi schon vor dem Kennenlernen. Neben dem Profilfoto ist nämlich ein Vorschlag für das erste Date der zentrale Fokus des Profils. Wenn jemand sich bei dem Date-Vorschlag Mühe gibt, dann kann das viel über die Persönlichkeit, den Humor und die Vorlieben der Person verraten. In Deutschland sind zwar noch relativ wenige User registriert, aber die Profile, die online sind, können sich sehen lassen! Hier sind junge, attraktive Menschen unterwegs, die ernsthaftes Interesse an einem Date haben.

Coffee meets Bagel – die Dating-App von Frauen! für Frauen? 

Coffee meets Bagel unterscheidet sich in einem Punkt grundsätzlich von allen anderen Dating-Apps: sie wurde von drei Frauen konzipiert und rühmen sich, “die Guten” zu vermitteln. Also einfach nette Singles, die andere nette Singles kennen lernen wollen. Auch hier werden aufgrund von Facebook-Profilinfos Empfehlungen ausgesprochen, aber nur einmal täglich, und zwar zur Mittagszeit. Damit sollen die User dazu angehalten, sich in der Mittagspause auf (zum Beispiel) einen Bagel und einen Kaffee zu treffen. Damit werden die Dates locker, entspannt und sind zeitlich begrenzt. Würden die Empfehlungen abends eintrudeln, dann wäre natürlich die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass die entstandenen Kontakte in notgeile Sex-Nachrichten ausarten.

Hinge – die Dating-App für Freunde von Freunden 

Dass Hinge in ähnlich unseriöse Tinder-Niederungen abdriftet, ist relativ unwahrscheinlich, denn hier bekommt man nur Partnerempfehlungen, die in irgendeiner Form bereits eine soziale Verbindung haben. Es könnten Freunde von Freunden sein, Arbeitskollegen oder Absolventen der gleichen Uni. Damit kann man also relativ sicher sein, dass es sich nicht um komplette Freaks handelt – und dass sie sich wahrscheinlich zu benehmen wissen.

Wyldfire - Die Dating-App für Frauen, die dem Urteil anderer Frauen vertrauen 

Eine ähnliche Logik steckt hinter Wyldfire. Das soziale Umfeld soll sichern, dass die männlichen User keine schwanzgesteuerten Deppen sind, die weibliche User belästigen. Die Methode ist allerdings eine andere: Männer können sich nur auf Empfehlung einer Freundin registrieren. Klingt erstmal gut, aber leider ist auch eine weibliche Fürsprecherin kein Garant für vorbildliches Verhalten, denn… im Internet weiß niemand, dass Du ein Hund bist (oder auch ein Schwein).

Happn – die Dating-App für Singles, die sich eigentlich schon fast getroffen haben 

Happn könnte das gleiche Schicksal drohen wie Tinder – die App vermittelt Singles, die sich im echten Leben schon begegnet sind, oder zumindest räumlich nah an einander dran waren, ohne sich kennen zu lernen. Spannend, wenn man den süßen Typen aus der U-Bahn, der so nett gelächelt hat, wieder finden will, aber wir können uns jetzt schon vorstellen, in welche Richtung das Ganze abdriften könnte.

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