Elitepartner: Niveau ist keine Hautcreme (und Akademiker sind nicht die einzigen, die es haben)

Ich bin Akademikerin. Wenn es nach Elitepartner ginge, sollte ich gefälligst einen Mann suchen, der auch Akademiker ist… oder zumindest einen Single mit Niveau, was nach der elitären Logik allerdings im Zweifelsfall aufs selbe rauskommt. Das Problem? Ich will meine Entscheidung für einen Partner nicht basierend auf seinen akademischen Errungenschaften treffen. Natürlich will ich einen Mann, mit dem ich auf Augenhöhe eine Unterhaltung führen kann, aber Intelligenz, Charakter und Redegewandtheit lassen sich nicht in Uni-Abschlüssen messen.

Auf den ersten Blick erscheint die Elitepartner-Logik bestechend: Paare mit ähnlichem Bildungshintergrund harmonieren besonders gut, die meisten Singles wünschen sich einen Partner, der gebildet ist und gut verdient. Kaum eine Frau geht gezielt auf die Suche nach einem Lebensgefährten, der bitte möglichst ungebildet ist und wenig Kohle einfährt, also warum sollten die überhaupt ins “Angebot” aufgenommen werden?

Bei Elitepartner sollen genau die Menschen unter sich bleiben, die auf dem Papier besonders begehrenswert erscheinen. Und tatsächlich: Traum-Schwiegersöhne, wohin das Auge blickt. Warum will mich das elitäre Angebot dann nicht so recht überzeugen?

Warum zu viel Elite der Partnersuche im Weg stehen kann:

  1. Wo Elitarismus ist, kann Arroganz nicht weit sein
    Auch wenn die Macher der Partnervermittlung betonen, dass die Plattform Nicht-Akademikern offen steht - meine Elitepartner Erfahrungen und ein Blick ins Elitepartner Forum zeigen, dass Elitarismus durchaus hoch gehalten wird. So manche Stewardess, Verkäuferin oder Friseurin kann ein Lied davon singen, wie arrogant sie von Männern abserviert wurde, denen keine unstudierte Frau ins Haus kommt. Schade, dass an deren Unis weder Anstand noch Toleranz und Offenheit unterrichtet wurden.
     
  2. Elitepartner-Vorstellung von Niveau = Oberflächlichkeit?
    Die Partnerwahl vom Bildungsstand abhängig zu machen ist nicht minder oberflächlich, als allein vom Aussehen. Eine Partnervermittlung, die von vorne herein fast 90% der Bevölkerung mehr oder weniger ausschließen will, schreckt vielleicht gerade DEN Richtigen ab, in den ich mich verlieben könnte, OBWOHL er keinen Uni-Abschluss hat.
     
  3. Gleich und gleich gesellt sich gern… und ist stinklangweilig
    Liebe ist ein Abenteuer, soll immer spannend und manchmal auch ein bisschen verrückt sein. Gerade wenn man sich Hals über Kopf in jemanden verliebt, der nicht in allen Punkten der Checkliste entspricht, dann weiß man, dass es wirklich um einen geschehen ist. Ein Leben mit einem Mann, der auf genau die gleichen Erfahrungen zurück blickt wie ich, stelle ich mir vor allem langweilig vor - und gänzlich frei von Überraschungen.
     
  4. Hübsch oder reich? Dann geht’s auch ohne Niveau!
    Die mangelnde Bildung kann man bei Elitepartner prima Wett machen. Als Frau reicht es schon, wenn man besonders hübsch ist. Akademiker können offenbar damit leben, nicht auf Augenhöhe mit einer Frau zu kommunizieren… wenn sie ihr statt dessen ins wohlgeformte Dekolletee starren dürfen. Männer ohne akademischen Grad dagegen können gebildete Frauen mit Geld beeindrucken. Zumindest lautet so die Faustregel, die im Elitepartner Forum gehandelt wird.

Ob sie zutrifft, werde ich wohl nie erfahren, denn ich habe ja zertifiziertes Akademiker-Niveau. Trotzdem will ich mir die Chance nicht entgehen zu lassen, mich woanders in einen heißen Feuerwehrmann, einen humorvollen Mechaniker oder einen romantischen Koch zu verlieben. Natürlich nur, wenn er meinem Niveau entspricht… und das beurteile ich immer noch selbst! Ich werde also zusätzlich zu Elitepartner Erfahrungen bei anderen Partnervermittlungen sammeln - und lasse mich davon überraschen, ob mein Auserwählter Akademiker sein wird.

Bild mit freundlicher Genehmigung von twobee/FreeDigitalPhotos.net